Einleitung



Als Sozialwissenschaftler im Fußball Betrieb habe ich in einem Vierteljahrhundert unzählige anstrengende Diskussionen geführt, wie die Organisation und die sozialpsychologischen Grundbedingungen von des Miteinanders im Fußball aussehen sollten.
Das Beharrungsvermögen ist groß und das Unwissen geht dabei meist mit fest eingefahrenen Meinungen einher. Die sind in der Regel traditionell geprägt und beruhen auf einer starren Hierarchie und einer autoritären Führung.
Dieses Qualitätsdefizit in der sozialpsychologischen Organisation und Führung von Fußballmannschaften gilt es zu beseitigen.
Das Ziel ist eine entwicklungsfördernde Atmosphäre herzustellen, in der alle Spieler Ihr optimales Potenzial entfalten können.
Dabei ist zu beachten, dass das Kriterium der Fairness das Entscheidende ist. Jeder Mensch hat ein natürliches Gefühl für Fairness.
Wird dieses Gefühl verletzt, wird er in seiner Motivation abfallen.
Ziel ist deswegen ein maximal faires, weitgehend autopoetisches, also sich selbst regulierendes System zu etablieren, das maximale Legitimität bei seinen selbstverantwortlich handelnden Mitgliedern genießt.
Die 'bottom-up' Prozess-Steuerung durch die Mitbestimmung und Miteinbeziehung der Spieler hat dabei sowohl einen legitimierenden als auch motivierenden Effekt. 
Da dies alles Zeit und Energie kostet, sollte man nicht so naiv sein und zu glauben, dass alle Spieler gleichermaßen gewillt bzw. befähigt sind dieses ambitionierte Projekt mitzutragen. Die archaischen Impulse und die Trägheit der Masse sind immer in Betracht zu ziehen.
Große Ideen scheitern meist daran, dass sie an den Bedürfnissen der Menschen vorbei konstruiert sind. Die Limitiertheit der Menschen in unserem Modell mit einzubeziehen ist dabei die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Es geht darum die nötigen  Rahmenbedingungen bzw. Strukturen zu schaffen.
Es gilt aber: nur wenn die Mechanismen der Selbstregulation versagen, greift der Regulator ein aka coach.
Was die Verhaltensregeln für eine entwicklungsfördernde Atmosphäre betrifft, gilt:
Wie in allen sozialen Systemen da draußen im Restleben, gibt es im Fußball verhandelbare und nicht verhandelbare Faktoren des Miteinanders.
Bei aller Flexibilität des Systems und dem mit dem Recht auf Mitbestimmung verbundenen Möglichkeit zum Experimentieren, müssen der individuellen Freiheit funktionale Grenzen gesetzt werden. 
Neue Regeln werden aber nur dann festgelegt, wenn die Funktionsfähigkeit des Systems bedroht ist.
Im Konkurrenzkampf mit immer vielfältigeren Freizeitangeboten verliert der Fußball zunehmend an Anziehungskraft. Wir müssen uns fragen, wie werden wir wahrgenommen. Wie passt der Fußball in den durchoptimierten Lebensalltag der Jugendlichen. Wie wird aus dem Fußball "Quality Time":
Das bedeutet in erster Linie das System nicht isoliert zu sehen, sondern über die Systemgrenzen hinaus zu gehen und es gesamtgesellschaftlich wirksam zu machen. Fußball als Fortbildung in Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz. Hier gilt es Hebel anzusetzen.
Der Mannschafts-Geist sammelt also Ideen für die Bedingungen einer entwicklungsfördernden Atmosphäre im non-profit-Amateur-Fußballbereich und der dazugehörigen Haltung, bzw. der handlungsleitenden Wertorientierung.


In diesem Sinne:
Freude am Fußball!
Aus Liebe zum Spiel!
Freundschaft!

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